Was bedeutet Partizipation? Partizipation bedeutet Beteiligung und Teilhabe. Deshalb werden Kitas oft als „Kinderstube der Demokratie“ bezeichnet. Es ist ein wichtiger Grundsatz des Eigenbetriebs Kindertagesstätten Nordwest, Partizipation auf allen Ebenen des Miteinanders zu leben. Um Kindern die wichtige Voraussetzung demokratischen Handelns zu eröffnen, werden sie von Anfang an in Entscheidungsprozesse einbezogen. Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten Nordwest verpflichtet sich, auf allen Ebenen die Voraussetzungen zu schaffen und ein demokratisches Miteinander zu gewährleisten. Jeder soll die Chance erhalten, sich individuell und seinen Möglichkeiten entsprechend weiterzuentwickeln und an der lebendigen Organisation des Eigenbetriebs teilzuhaben.

„Wenn ich nur darf wenn ich soll, aber nie kann wenn ich will, dann mag ich auch nicht wenn ich muss. Wenn ich aber darf wenn ich will, dann mag ich auch wenn ich soll, und dann kann ich auch wenn ich muss. Denn schließlich ist es doch so: Die können sollen, müssen auch wollen dürfen.“ Heinz Schirp

Kinderrechte leben – Partizipation im Kita-Alltag

Kinder haben ein Recht auf Beteiligung. Dieses Recht ist nicht nur pädagogischer Anspruch, sondern gesetzlich fest verankert – z. B. in der UN-Kinderrechtskonvention, im Bundeskinderschutzgesetz und im Kinder- und Jugendstärkungsgesetz.
Kinder dürfen und sollen bei allen Angelegenheiten, die sie betreffen, mitreden, mitentscheiden und mitgestalten. In unseren Kitas der Region Nordwest setzen wir dieses Recht aktiv im Alltag um – und machen so Partizipation erlebbar.

Welche Vorteile bietet die Partizipation von Kindern in der Kita?

Partizipation im Eigenbetrieb Kindertagesstätten Nordwest bedeutet Mitbestimmung aller Beteiligten – Mitarbeitende, Eltern und Erziehungsberechtigte sowie Kinder – an Entscheidungsprozessen. Wichtig ist dabei, ein transparentes Informations-, Kooperations- und Entscheidungssystem zu entwickeln, einzuführen und umzusetzen. 

Für Eltern bedeutet Partizipation die Chance, aktiv am Kita-Alltag mitzuwirken. Der regelmäßige Austausch mit den pädagogischen Fachkräften gibt ihnen Einblick in Ideen, Vorhaben und Entwicklungen, stärkt das gegenseitige Vertrauen und fördert eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zum Wohl des Kindes.

Auch für die Fachkräfte bietet echte Partizipation wertvolle Chancen: Sie erweitern durch den offenen Dialog mit Eltern und Kindern ihre Perspektiven, reflektieren ihr pädagogisches Handeln und stärken ihr professionelles Selbstverständnis. Als lernende Fachkräfte entwickeln sie ihre Rolle weiter und handeln demokratisch auf Augenhöhe. 

So lernen Kinder Demokratie durch gelebte Partizipation.

Die Vorteile der Partizipation in unseren Berliner Kitas für die Kinder besteht vor allem darin, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse, Ideen und Wünsche entfalten können und zugleich lernen, dass auch andere Menschen unterschiedliche Perspektiven und Anliegen haben. Sie entwickeln die Fähigkeit zuzuhören, gemeinsam Lösungen zu finden, empathisch zu handeln und Entscheidungen zu treffen, die die Werte aller berücksichtigen.

Kurz zusammengefasst sind die Vorteile der Partizipation

  • aktive Beteiligung und Mitwirkung 
  • kompetente Kinder und Erwachsene 
  • entdecken von Freude, Staunen und Fähigkeiten 
  • zutrauen entwickeln in die eigene Selbstwirksamkeit

Was sind Beispiele für Partizipation des Eigenbetriebs Kindertagesstätten Nordwest?

Beteiligungs- und Beschwerdeprozesse (gemäß Art. 12, 13, 17 UN-KRK) sind ein zentraler Bestandteil einer kinderrechtsorientierten Pädagogik in der Kita. Sie ermöglichen Kindern, ihr Recht auf Mitbestimmung und Meinungsfreiheit aktiv zu erleben. Daher ist unser Ziel, dass die Kinder ihren Kita-Alltag entsprechend ihrer Entwicklung möglichst selbstbestimmt mitgestalten und sich als Teil der Gemeinschaft erfahren.

Auch wenn die konkreten Beteiligungsformen in den Einrichtungen variieren, haben alle Kinder in unseren Kitas die Möglichkeit, bei sie betreffenden Entscheidungen mitzubestimmen:

Wahl der Spielpartner (m/w/d), Spielräume und Spielzeiten

Wahl des Essens
(z.  B. ob und was sie probieren möchten, wie und wie viel sie essen)

Mitbestimmung bei Ausflügen
(z.  B. Wahl des Ausflugsziels, Möglichkeit der Nichtteilnahme mit alternativen Angeboten)

(Mit)Gestaltung der Gruppen- und Funktionsräume
(z. B. Umgestaltung des Bau- in ein Theaterraumes aufgrund der Interessen, gemeinsame Planung und Umsetzung der Renovierung einer Wand)

Mitwirkung bei der Planung und Durchführung von Festen und Feiern
(z. B. Motto-Partys)

Entwicklung und Aushandlung gemeinsamer Regeln
(z. B. gemeinsamer Start in den Tag, Begrüßungsformen, gemeinsame Stop-Regeln festlegen)

Wie sehen methodische Beispiele für partizipative Entscheidungsverfahren in unseren Kitas aus?

Um die Mitbestimmung der Kinder praktisch umzusetzen, werden in den Kitas verschiedene methodische Verfahren genutzt, die partizipative Entscheidungsprozesse unterstützen:

Kinderkonferenzen, an denen alle Kinder teilnehmen können

Kinderrat mit gewählten oder bestimmten Vertretern

Offene, zeitlich festgelegte Angebote, zwischen denen Kinder frei wählen können

Gesprächskreise, z.  B. Morgen- oder Stuhlkreise (Teilnahme freiwillig)

Anlass- oder themenbezogene Einzel- und Kleingruppengespräche

Konsensverfahren, bei denen gemeinsam tragbare Lösungen erarbeitet werden

Abstimmungsverfahren, z.  B. mit Klebepunkten, Muggelsteinen, Duplo-Türmen oder dem eigenen Foto als Stimmzettel

Durch fest etablierte Beschwerdeverfahren für Kinder in jeder Einrichtung wird sichergestellt, dass pädagogische Fachkräfte die Bedürfnisse der Kinder wahrnehmen und beantworten können und so die pädagogische Qualität weiterentwickelt wird.

Partizipation bedeutet Gleichwürdigkeit

Wenn Kinder erleben, dass ihre Stimme zählt – genauso wie die einer erwachsenen Person – erfahren sie Gleichwürdigkeit. Dieses Gefühl stärkt ihr Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit.

Denn:

Nur wer mitentscheiden darf, fühlt sich zugehörig und sicher.
Wer erlebt, dass eigene Ideen umgesetzt werden, wird mutig, kreativ – und entwickelt sich gesund.

Vielen Erwachsenen ist nicht bewusst, wie entscheidend diese frühen Erfahrungen sind. Erst wenn Kinder selbst aktiv werden, können sie lernen, sich entwickeln und das Erlebte positiv verknüpfen.