Einblicke durch Malik Nagorsen – Mitarbeiter in berufsbegleitender Ausbildung (MiA), 1. Lehrjahr bei Kita Nordwest: „Von meiner Mentorin bekomme ich echtes Feedback, das total unvoreingenommen und objektiv ist, weil sie nicht Teil der Situation war.“

Malik Nagorsen, Mitarbeiter in berufsbegleitender Ausbildung (kurz MiA) bei Kindertagesstätten Nordwest, berichtet im Gespräch mit Felicitas Pannwitz, unserer Personalreferentin, wie er seine Ausbildung zum Erzieher (m/w/d) empfindet, was ihn besonders reizt an diesem Berufsbild und was er sich für die Zukunft wünscht.

Mitarbeiter in berufsbegleitender Ausbildung (m/w/d): Die begleitete Arbeit in der Kita

Herzlichen Dank Malik, dass du dir die Zeit für unser Gespräch nimmst. Wie lange bist du schon in der Ausbildung und wo absolvierst du den theoretischen Teil?

Ich habe meine berufsbegleitende Ausbildung im August 2023 begonnen, also vor etwa anderthalb Jahren. Anfangs besuchte ich die Fachschule für Sozialpädagogik Pro Inklusio, stellte aber fest, dass mir eine klare Struktur fehlte. Nach einer kurzen Pause habe ich mich neu organisiert und bin im Februar 2024 an der Fachschule für Sozialpädagogik Anna-Freud erneut gestartet. Nun schließe ich bald mein erstes Lehrjahr ab.

Deinen praktischen Teil der Ausbildung absolvierst du in der Kita Orber Str. Warum hast du dich für diese Kita entschieden?

Ich habe mich bewusst für die Kita Orber Str. entschieden, weil ich in der Nähe wohne und das Haus schon immer interessant fand. Glücklicherweise war gerade eine Praxisstelle frei.

Wie alt sind die Kinder in dem Bereich, in dem du arbeitest?

Die Kita Orber Str. hat drei Etagen. Ich arbeite in der oberen Etage mit Kindern zwischen wenigen Monaten und etwa drei Jahren. In den unteren Etagen werden die Kinder dann bis zum Schuleintritt betreut.

Wirst du von einem freigestellten Mentor (m/w/d) betreut oder von einem Kollegen (m/w/d) aus deiner Einrichtung?

Ich werde von einer freigestellten Mentorin betreut. Ursprünglich hatte ich eine direkte Kollegin als Ansprechperson, aber das änderte sich schnell.

Wie empfindest du diese Begleitung als Ergänzung zur Schule?

Ich finde es extrem hilfreich. Die wöchentlichen Gespräche geben mir wertvolle Impulse und helfen mir, meine Erfahrungen aus der Praxis zu reflektieren. Meine Mentorin bringt eine außenstehende Perspektive mit, was mir enorm hilft, meinen Lernprozess bewusster wahrzunehmen. Besonders spannend war unser Austausch über Diskriminierungsformen und deren unbewusste Anwendung im Alltag. Diese Reflexionen unterstützen mich, Theorie und Praxis besser zu verbinden.

Meine Mentorin kennt unsere Kita natürlich sehr gut und trotzdem ist sie nicht Teil unseres Teams. Sie bringt immer frischen Wind und die Perspektive von außen mit. Es ist hilfreich, ihre Gedanken zu hören und mit ihrer Hilfe einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Von ihr bekomme ich echtes Feedback, das unvoreingenommen und objektiv ist, weil sie nicht Teil der Situation war. Und natürlich ist es toll, dass wir uns wöchentlich dafür Zeit nehmen können. Das ist im Kitaalltag mit Mentor*innen aus dem eigenen Team oft gar nicht möglich, weil einfach die Kapazitäten fehlen.

Mitarbeiter in Ausbildung (m/w/d): Die berufsbegleitende Ausbildung

Hast du direkt nach der Schule mit der Ausbildung zum Erzieher (m/w/d) begonnen?

Nein, zuerst habe ich Medientechnik an der TU Berlin studiert, aber das lag mir nicht. Meine Familie hat mich ermutigt, den Erzieherberuf auszuprobieren, da ich als mehrfacher Onkel viel Freude an der Arbeit mit Kindern hatte. Ein Praktikum in der Kita hat mir dann gezeigt, dass das genau das Richtige für mich ist.

Es besteht die Möglichkeit, den Beruf des Erziehers (m/w/d) im Rahmen einer berufsbegleitenden oder eine Vollzeitausbildung zu erlernen. Warum hast du dich für die berufsbegleitende Ausbildung entschieden?

Die Entscheidung für die berufsbegleitende Ausbildung war für mich immer klar. Ich wollte von Anfang an viel Praxiserfahrung sammeln. Die Kombination aus drei Tagen Kita und zwei Tagen Schule ist für mich optimal. Klar, manchmal ist es herausfordernd, den Kita-Alltag mit dem Schulstoff zu verbinden, aber genau das festigt mein Wissen nachhaltig.

Welche theoretischen Inhalte lernst du in der Schule?

Ein großer Fokus liegt auf Selbstreflexion, Kommunikation und Diversität. Wir lernen verschiedene pädagogische Konzepte kennen und analysieren, wie unterschiedliche Angebote die Entwicklung der Kinder fördern. Die Zusammenarbeit mit Eltern sowie rechtliche Aspekte sind ebenfalls wichtige Themen.

Pädagogische Angebote für die Kinder zu planen, ist natürlich auch Teil deiner Ausbildung. Inwiefern war das schon Thema in der Schule und welche Angebote begleitest du besonders gerne mit den Kindern?

In der Schule lernen wir später detailliert, wie man Angebote plant.

Besonders viel Spaß habe ich an kreativen und saisonalen Angeboten. Also ich setze mich sehr gerne mit den Kindern zusammen und bin kreativ. Wir kneten, malen und nutzen Geräte, die uns zur Verfügung stehen. Es ist dann spannend zu sehen, wie sehr sie sich konzentrieren können, wenn ihnen etwas richtig Spaß macht, ihr Interesse weckt und sie sich wohlfühlen. Dann wird es leise im Raum und es entsteht eine ganz tolle Atmosphäre, die mich aus dem Alltag rausholt. Ich bin dann einfach da, beobachte die Kinder und sehe, wie selbstständig sie sind und mit wie viel Eifer sie dabei sind. Das ist immer wieder etwas Besonderes, das zu beobachten.

Besonders spannend fand ich unser Schneeprojekt: Wir haben Schnee in die Kita geholt, damit die Kinder ihn drinnen erforschen konnten.

Mitarbeiter in berufsbegleitender Ausbildung (m/w/d): Zukunftspläne

Was schätzt du am meisten am Erzieherberuf?

Am schönsten ist es, die Entwicklung der Kinder zu beobachten. Sie machen Fortschritte, entdecken die Welt und bauen eine Bindung zu uns auf. Es ist ein tolles Gefühl, wenn Kinder mich bewusst in ihr Lernen einbeziehen, indem sie mich zum Beispiel fragen, ob wir gemeinsam ein Bilderbuch anschauen oder andere Aktivitäten machen können.

Und auch ich lerne selbst so viel aus dem Alltag mit den Kindern. Das ist einfach schön.

Deine Leidenschaft ist wirklich deutlich spürbar und trotzdem gibt es bestimmt auch Herausforderungen. Gibt es Veränderungen, die du dir wünschst?

Definitiv! Erzieher (m/w/d) brauchen Entlastung. Der Personalschlüssel sollte verbessert werden, damit Kinder ihren Alltag in Ruhe erleben können.

Zudem wäre mehr Diversität im Erzieherteam wichtig. Ich bekomme oft die Rückmeldung, dass es schön ist, dass ich als Mann Erzieher werde. Ich glaube, viele Menschen haben ein falsches Bild von diesem Beruf.

Hast du bereits Zukunftspläne nach der Ausbildung?

Ich möchte weiterhin mit Kindern arbeiten, interessiere mich aber auch für die psychologischen Aspekte. Vielleicht studiere ich noch in diesem Bereich weiter, wer weiß... Besonders die Arbeit mit Integrationskindern liegt mir am Herzen, da hier noch viel Entwicklungspotenzial besteht.

Vielen Dank, Malik, für deine spannenden Einblicke!

Interview im Februar 2025 in der Kita Orber Str. (Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf)