Vom Bankwesen zur Pädagogik – Frau Hilker und ihr Weg in die Kita Siegburger Straße


Von der Kindheit zur Berufung
Frau Hilker wuchs in einem Mehrgenerationenhaushalt in Berlin auf, umgeben von starken Frauen – der Tante, der Oma und der Mama. Mit sieben Jahren bekam sie zwei Brüder „geschenkt“, um die sie sich liebevoll kümmerte. Schon damals zeigte sich ihr Organisationstalent: Geburtstage planen, Kinder glücklich machen – das war ihr Ding.
Doch der eigentliche Wunsch, Erzieherin zu werden, entstand aus einem Erlebnis in der Kindheit, das sie nie vergessen hat: die sogenannten Ferienspiele. Dort sollte sie mit anderen Kindern spielen, aber sie wollte lieber ihr eigenes Ding machen. Tante Elli, ihre damalige Erzieherin, versuchte, sie zu überreden – und drängte ihr sogar einen Milchreis mit Pflaumen auf, obwohl Frau Hilker laktoseintolerant war. „Probiere doch mal!“, hieß es – ein Satz, der sich tief einprägte. Aus diesem kleinen Trauma wuchs ein großer Entschluss: „Ich will später Kinder so begleiten, dass sie selbst bestimmen dürfen – ohne Zwang.“
Karrierewechsel mit Herz
Vor 16 Jahren erfolgte der Sinneswandel. Frau Hilker ergriff die Chance, als Quereinsteigerin vom Investmentbanking in die Pädagogik zu wechseln – eine Entscheidung, die ihr Leben veränderte. Sie absolvierte die Prüfung zur staatlich anerkannten Erzieherin und während ihrer Tätigkeiten zur Erzieherin absolvierte sie zahlreiche Fortbildungen, wurde Integrationserzieherin und fand vor fünf Jahren nach vorheriger Tätigkeit in andern Trägern ihre Heimat bei Kindertagesstätten Nordwest – dem sympathischsten Kita-Träger Berlins.
Was sie besonders schätzt? Die Unterstützung des Trägers und das Gefühl, gehört zu werden. Als stellvertretende Leitung der Kita Siegburger Straße lebt sie ein Führungsverständnis auf Augenhöhe und orientiert sich an der Theorie des „Machtparadox“: Macht richtig nutzen heißt für sie, das Team mitzunehmen, neue Wege gemeinsam zu gehen – Schritt für Schritt, wie bei einem Tanz.
Offene Arbeit, Vielfalt und Individualität
Frau Hilker liebt das offene Konzept der Kita. Es ermöglicht den Kindern, selbst zu entscheiden, wo und womit sie spielen: im Atelier, im Musikzimmer, im Turnraum oder bei Yoga mit der spanischen Kollegin. Es gibt Angebote – aber keinen Zwang. „Kein Kind muss essen oder schlafen, wenn es nicht will“, betont sie. So entwickeln die Kinder Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit.
Natur hautnah erleben: Das Raupen- und Schmetterlingsprojekt
Ein weiteres Highlight in der Kita Siegburger Straße war 2025 das Schmetterlingsprojekt. Alles begann, als eine Mutter Raupen entdeckte und mitbrachte. Die Kinder konnten live miterleben, wie aus kleinen Raupen Kokons wurden und daraus wunderschöne Schmetterlinge schlüpften.
11. August: Die Raupen verpuppten sich.
18. August: Der große Moment – die Schmetterlinge schlüpften!
Gemeinsam versorgten die Kinder ihre kleinen Freunde, beobachteten die Verwandlung und ließen sie schließlich in die Freiheit. Ein emotionaler Moment, der zeigt: Lernen in der Natur bedeutet Staunen, Verantwortung und ganz viel Herz.

Ein kleines Stück Glück: Die Kaffeemühle der Oma
Und dann gibt es noch einen ganz besonderen Glücksbringer in der Kita: die alte Kaffeemühle der Oma von Frau Hilker. Sie steht nicht einfach nur da – sie erzählt Geschichten. Für Frau Hilker, das Team und die Kinder ist sie ein Symbol für Beständigkeit und Wärme. Wenn die Kinder mit der Kaffeemühle malen, erinnert sie mich daran, wie wichtig es ist, die schönen Dinge im Leben zu bewahren – und dabei immer offen für Neues zu bleiben“, sagt Frau Hilker mit einem Lächeln.
Fazit: Frau Hilker zeigt, wie viel Liebe, Professionalität und Herzblut in der Arbeit einer Kita steckt. Ob in der Offenen Arbeit, beim Schmetterlingsprojekt oder im alltäglichen Miteinander – die Kita Siegburger Straße ist ein Ort, an dem Kinder ihre Welt selbstbestimmt entdecken können. Ganz ohne Milchreis-Zwang – dafür mit ganz viel Glück.


