Kristin Ander ist seit Anfang 2024 Fachberatung für Kinderschutz bei Kindertagesstätten Nordwest. Im Gespräch mit Felicitas Pannwitz, Personalreferentin bei Kita Nordwest, erklärt sie Aufgaben, Prozesse und Maßnahmen im Kinderschutz und ihre Visionen für die Zukunft.

Aufgaben einer Fachberatung für Kinderschutz

Was bedeutet Kinderschutz?
Kinderschutz umfasst sowohl präventive Maßnahmen, um Kinder zu schützen und ihre Entwicklung zu fördern, als auch konkrete Maßnahmen bei einem Kinderschutzfall. Es geht darum, ein sicheres Umfeld zu schaffen und gleichzeitig schnell und korrekt zu handeln, wenn Kinder gefährdet sind.

Wie sind Sie zur Spezialisierung gekommen?
Ich habe als Erzieherin begonnen, dann Soziale Arbeit studiert und länger im Jugendamt im Kinderschutz gearbeitet. Die Spezialisierung entwickelte sich im Laufe meiner beruflichen Praxis.

Welche Aufgaben haben Sie bei Kita Nordwest?
Ich begleite alle 66 Kitas in Fragen des Kinderschutzes, betreue die Erstellung der Kinderschutzkonzepte und sorge dafür, dass die Standards des Trägers einheitlich umgesetzt werden. Dabei berücksichtige ich die individuellen Bedürfnisse der Einrichtungen und unterstütze die Teams, präventiv zu handeln und bei Bedarf angemessen zu reagieren.

Erstellung von Kinderschutzkonzepten

Was beinhaltet ein Kinderschutzkonzept?
Die Konzepte umfassen Abläufe, Ansprechpartner (m/w/d) und Maßnahmen, z. B. bei familiären Problemen, Übergriffen unter Kindern oder hilfesuchenden Eltern. Jede Kita definiert zudem einen Verhaltenskodex, führt Gefährdungsbeurteilungen durch und legt präventive Maßnahmen fest.

Wer ist daran beteiligt?
Idealerweise das gesamte Kita-Team, inklusive Fachkräfte und Servicemitarbeitende. Das Trägerschutzkonzept wird vorgegeben und von Pilot-Kitas sowie der Fachgruppe Kinderschutz entwickelt.

Kinderschutz und Kinderrechte im Kita-Alltag

Wie hängen Kinderschutz und Kinderrechte zusammen?
Kinderschutz umfasst viele Gesetze, darunter die UN-Kinderrechtskonvention, die Kindern Schutz vor Gefahren und Beteiligung an Entscheidungen zusichert. Kinderrechte sind im Alltag konkret umzusetzen – zum Beispiel indem Kinder selbst entscheiden, welche Kleidung sie tragen oder wann sie körperlichen Kontakt wünschen.

Wie sieht das praktisch aus?
Kinderschutz beginnt bei der Reflexion des eigenen Verhaltens, Aufklärungsarbeit und Austausch mit Eltern. Kinder werden ermutigt, ihre Rechte zu äußern, z. B. wer sie anfassen darf. Fachkräfte handeln nach klaren Standards, greifen bei Gefährdungen ein und arbeiten eng mit Insoweit erfahrenen Fachkräften (kurz: ISeF) zusammen.

Welche Maßnahmen gibt es bei Kindeswohlgefährdung?
Zuerst erfolgt eine Einschätzung der Gefahrenlage. Anschließend werden Gespräche mit den Eltern geführt, Verhalten beobachtet und unterstützt sowie ggf. externe Stellen wie Ärzte oder Therapien einbezogen. Ziel ist, Kinder zu stärken und die Erziehungspartnerschaft mit Eltern zu fördern.

Veranstaltungen und Vernetzung

Kita Nordwest beteiligt sich an landesweiten Projekten, wie der Auftaktveranstaltung „Gute Kitas leben Kinderrechte“ oder Fachtagen zum Kinderschutz. Diese Veranstaltungen fördern die Vernetzung, den Austausch von Erfahrungen und die gemeinsame Weiterentwicklung von Bausteinen für alle Kitas.

FAZIT:
Kinderschutz ist ein kontinuierlicher Prozess: präventiv, reflektierend und kooperativ mit Eltern, Fachkräften und Netzwerken. Kita Nordwest setzt dabei auf klare Standards, einheitliche Konzepte und die Förderung von Kinderrechten im Alltag.

Vielen Dank an Frau Ander für diese vielen Informationen und die spannenden Einblicke!

Kristin Ander - Fachberatung Kinderschutz